Wenn es dunkel wird in Belgien – bleibt es eigentlich hell. Das Autobahnnetz in Belgien ist gemessen an der Größe des Landes relativ dicht und bietet die Möglichkeit, sämtliche Städte im Land in wenigen Stunden mit dem Auto zu erreichen. Fast alle der Autobahnen im Land sind gleichzeitig so genannte „Europastraßen“ und sie werden in der Nacht beleuchtet. Rund um die Landeshauptstadt Brüssel befindet sich ein großer Autobahnring, der überwiegend mit 4 spurigen Straßen ausgestattet ist – auch im Rest des Landes sind vielfach 3 Spuren an der Tagesordnung, so zum Beispiel von Brüssel nach Gent. Wer in Brüssel lebt, weiß: von hier aus geht es in alle Richtungen auf modernen Autobahnen – zum Beispiel nach Antwerpen im Nordwesten sowie nach Ostende an der belgischen Nordseeküste. Auch die Stadt Charleroi in der Wallonie sowie Leuven, Lüttich und Eupen an der Grenze zu Deutschland sind über das Autobahnnetz gut angebunden.

Autobahnen in Belgien nachts gut beleuchtet

In Belgien sind über 300.000 Lampen auf mindestens halb so vielen Masten verbaut und sorgen dafür, dass die Autobahn jede Nacht perfekt beleuchtet wird – so perfekt, dass Belgien anhand der Beleuchtung sogar aus dem Weltraum in Europa super erkannt werden kann. Vor allem der französisch sprachige Süden des Landes, die Wallonie wird in der Nacht beleuchtet. Hier gibt es rund 850 Kilometer Autobahnnetz von denen knapp 3/4 beleuchtet werden. In der Region Flandern gibt es die Annahme, dass bis zu 100% der Autobahnen beleuchtet sind. Natürlich entstehen dem Land Belgien enorme Kosten durch die Beleuchtung der Autobahnen – rund 10 Millionen Euro kostet es in der Wallonie die Autobahn 1 Jahr lang zu beleuchten. Zu erwähnen ist auch, dass gerade in der Wallonie erhebliche finanzielle Probleme herrschen, so dass die Frage im Raum steht, ob dieser Teil des Landes sich die teure Beleuchtung überhaupt leisten kann.

Woher stammt die Beleuchtung der Autobahn?

Die Beleuchtung der Autobahn wurde gegen Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Belgien eingeführt. Damals gab es gerade in der Nacht eine hohe Anzahl an Todesfällen im Straßenverkehr, so dass vielerorts darüber diskutiert wurde, wie die Situation verbessert werden konnte. Kurzerhand wurde in der Politik beschlossen, die Autobahnen in Belgien zu beleuchten. Ob dies letztendlich zu eine Verbesserung der Unfallstatistik führte, bleibt nach wie vor umstritten, Fakt ist aber, dass viele Stellen der belgischen Autobahnen beleuchtet sind. Vorteile ergeben sich zum Beispiel im Winter, wenn die Dunkelheit deutlich früher kommt, als es im Sommer der Fall ist. Wer in der Nacht unterwegs ist, der freut sich auch, dass er zum Beispiel Wild wie Rehe und Wildschweine deutlich schneller und besser erkennt, als es ohne Beleuchtung der Fall ist. Gerade in der Wallonie gibt es viele Autobahnen und Länder, die mitten durch Wälder führen, so dass immer wieder Tiere auf der Fahrbahn unterwegs sind.

Politik überlegt Abschaltung der Beleuchtung

In der Politik wird längst darüber diskutiert, die Beleuchtung der Autobahnen und Landstraßen abzuschalten. Vor allem die Kosten der neuen Lampen, der hohe Stromverbrauch sowie der CO2 Ausstoß regen die Diskussionen über die Abschaltung der Lampen an. Ebenfalls wird über die erhöhte Sicherheit in der Nacht diskutiert, denn wer einmal nachts in Belgien auf der Autobahn gewesen ist, wird wissen, wie angenehm es hier durch die Lampen ist. Derzeit ist die Autobahn jedoch in der Nacht noch beleuchtet. Es gibt inzwischen jedoch deutlich kürzere Beleuchtungsintervalle, als es noch vor einigen Jahren der Fall gewesen ist. Grundsätzlich erwähnt werden sollte auch, dass defekte Lampen inzwischen durch sparsamere Leuchtmittel ausgetauscht werden, so ein Sprecher der lokalen Behörden in der Wallonie. Nach wie vor hängen vor allem die Bürgerinnen und Bürger dieser Region in Südbelgien an ihrer Beleuchtung der Straßen, die zum Beispiel in den Wintermonaten für ein deutlich besseres Gefühl von Sicherheit auf den Straßen sorgt.